
Landschaft in Benguela, Angola (c) Ministry of Tourism of Angola @ Kleber Group, Credit: Robert Haidinger
Neue Chancen für Afrikas Tourismus durch nachhaltige Infrastruktur
Frankfurt a. M., 22. September 2025. Auf dem kürzlich in Addis Abeba abgehaltenen Afrikanischen Klimagipfel standen Investitionen in nachhaltige Projekte im Fokus, die wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer Verantwortung verbinden. Vor diesem Hintergrund eröffnen neue Infrastrukturprojekte in Äthiopien, Ruanda und Angola vielversprechende Perspektiven, den afrikanischen Tourismussektor zu stärken und dabei lokale Wertschöpfung als auch nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Äthiopiens neuer Nil-Staudamm: Energiegewinnung trifft auf Naturtourismus
Mit dem Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) ist in Äthiopien eines der größten Wasserkraftwerke Afrikas in Betrieb genommen worden. Der Damm liefert nicht nur erneuerbare Energie für Millionen von Menschen, sondern birgt auch ein enormes Potenzial für den Tourismus.
Der Stausee erstreckt sich über etwa 1.700 Quadratkilometer und beheimatet mehr als 70 Inseln mit einer beeindruckenden Biodiversität. Diese landschaftliche Vielfalt bietet ideale Voraussetzungen für naturbasierten Tourismus, wie Bootstouren, Vogelbeobachtungen und kulturelle Erlebnisse, getragen von den ansässigen Gemeinschaften der Berta, Gumuz, Mao, Komo und Shinasha. Ein geplantes schwimmendes Resort soll zudem als Modell für Ökotourismus dienen.
Eine funktionierende Anbindung und qualitativ hochwertige Unterkünfte sind entscheidend für den Erfolg des Tourismus. Ebenso wichtig ist es, die Umwelt konsequent zu schützen, um die natürliche Attraktivität der Region langfristig zu bewahren.
Erstes elektrisches Lufttaxi in Ruanda vorgestellt: Innovation für den Tourismus
Ruanda arbeitet an alternativen, nachhaltigen Lösungen für den urbanen und überregionalen Personentransport. Im Rahmen des afrikanischen Luftfahrtgipfels 2025 in Kigali wurde das erste autonome elektrische Lufttaxi Afrikas vorgestellt, ein starkes Signal dafür, dass Innovation direkt aus dem afrikanischen Kontinent heraus entstehen kann.
Für den Tourismus eröffnet das Lufttaxi völlig neue Möglichkeiten: Reisende könnten in Zukunft abgelegene Nationalparks, Bergwelten oder Gewässer in kürzester Zeit erreichen. Das zweisitzige, elektrisch betriebene Fahrzeug mit 16 Elektromotoren erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h, reduziert Reisezeiten und verbindet schwer erreichbare Regionen. Es setzt ein Zeichen für Ruandas Rolle als Vorreiter in Technologie und nachhaltiger Mobilität in Afrika.
Lobito-Korridor in Angola: Neues Eisenbahnprojekt als touristisches Rückgrat Afrikas
Der Lobito-Eisenbahn-Korridor verbindet den Hafen von Lobito in Angola mit der Demokratischen Republik Kongo und Sambia. Die historische Strecke, rund 1.300 Kilometer lang, wird seit 2018 modernisiert und ist auf angolanischer Seite bereits funktionsfähig. Dort verkehren heute schon regelmäßige Züge, während die Anbindung in der DR Kongo und in Sambia in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden soll.
Die Bahnlinie eröffnet nicht nur neue Impulse für den Handel, sondern auch für den Tourismus. Durch die verbesserte Anbindung werden bislang schwer erreichbare Natur- und Kulturschätze entlang der Strecke zugänglich. Von der Atlantikküste führt die Trasse über das Huambo-Plateau mit seinen malerischen Hochlagen und fruchtbaren Tälern bis in die weiten Steppen in Angolas Osten.
Rovos Rail nutzt bereits Teile des Lobito-Korridors für seine luxuriösen Zugreisen entlang des historischen Benguela Railway, etwa von Lobito an die Victoriafälle. Die Copper-Trail-Route führt durch Angola, die DR Kongo, Sambia und Simbabwe und kombiniert landschaftliche Kontraste mit kulturellen Erlebnissen, Safari-Aktivitäten und Bootsfahrten auf dem Kafue Fluss.
Durch gezielte touristische Angebote entlang der Strecke könnte der Lobito-Korridor zu einer Schlüsselroute für nachhaltigen und grenzüberschreitenden Tourismus in Afrika werden. Er stärkt nicht nur die regionale Integration, sondern bietet auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten für ansässige Gemeinden.
Hanna Kleber, Gründerin von Voice4Africa, betont: „Diese aus Afrika heraus initiierten Projekte verdeutlichen, wie nachhaltige Infrastruktur den Tourismus als wichtigen Wachstumsmotor des Kontinents voranbringen kann. Investitionen in Mobilität, Energie und Umwelt schaffen die Basis dafür, dass mehr Reisende aus Afrika und der ganzen Welt die Vielfalt des Kontinents jenseits der bekannten Hotspots entdecken können und gleichzeitig die lokale Bevölkerung profitiert.“













