Ikonen der Wiener Nachtkultur

Foto: WienTourismus

„Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen? Haben Sie das schon erlebt?“ Mit diesen Zeilen beschwor Rainhard Fendrich in den 80ern die Wiener Nachtszene. Heute schwingt die Donaustadtjeden Abend zu Jazz- und Klassikklängen, Funk, Soul und Elektro. An Theken und Tischen wird bei Cocktail oder Wiener Wein diskutiert und gefeiert bis in die Morgenstunden. Fest verankert in der Wiener Nachtkultur: die Loos Bar, die Rote Bar im Volkstheater und das Tanzcafé Jenseits.

DIE LOOS BAR: 110 JAHRE GESCHICHTE AUF 27 QUADRATMETERN

American Bar steht groß an der Front – darunter Kärntner Bar. Gemeinhin bekannt ist die winzige Lokalität im ersten Bezirk jedoch als Loos Bar oder schlicht „die Loos“. 1908 entwarf der Architekt und Künstler Adolf Loos die mittlerweile denkmalgeschützte Bar im Stil der architektonischen Moderne. Das Original-Interieur, geprägt durch Holz, Glas, Messing und Onyx, sorgt für ein einzigartiges, gemütliches Ambiente, in dem sich schon Quentin Tarantino wohlfühlte. Über die Theke gehen vor allem klassische Cocktails – Champagner Cocktail, Martini oder Cosmopolitan. Kaum eine andere Bar hat einen so großen Kultstatus entwickelt. Das liegt auch an der legendären Betreiberin, Marianne Kohn. Die ehemalige Film-Cutterin ist seit 1994 das Herz der Loos Bar, sie kennt jeden und behandelt alle Gäste gleich – ob Künstler oder Aristokrat, Anwalt oder Reisender, Star oder Hausmeister. Und sie weist mit ihrem grantigen Wiener Charme jeden zurecht, der sich nicht benimmt. 

DIE ROTE BAR: AUF ZEITREISE IM VOLKSTHEATER

Die Rote Bar befindet sich in den beeindruckenden Gemäuern des Volkstheaters, das 1889 von den Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer im Stil des Historismus entworfen wurde. Rote Plüschsessel und schwere Samtvorhänge, gepaart mit einer sanften Beleuchtung durch einen riesigen Kristallluster, sorgen für eine intime Atmosphäre und lassen den Besucher in der Zeit zurückreisen. Als Theatercafé hat die Rote Bar jeden Abend geöffnet und lädt zum Austausch und Verweilen nach der Vorführung ein. Zusätzlich zum Barbetrieb wird ein eigenes, breit gefächertes Late Night- und Sonntagsvormittagsprogramm angeboten. Der Veranstaltungskalender ist prall gefüllt und reicht von Live-Musik über literarisches Varieté und Kindertheater bis hin zu Tangokursen. 

TANZCAFÉ JENSEITS: DIE PLÜSCHIG-VERRUCHTE TANZBAR

Das Tanzcafé Jenseits im Bezirk Mariahilf gehört sicherlich zu den ungewöhnlichsten Bars in Wien. Das in Rot- und Goldtönen gehaltene, plüschige Tanzcafé, in dessen Räumlichkeiten ehemals eine Animierbar logierte, verlässt fast niemand vor dem Morgengrauen. Grund dafür ist neben der herrlich verruchten Atmosphäre die einzigartige musikalische Unterhaltung. DJs legen bevorzugt Musik aus den Genres Funk, Soul, Jazz oder Swing auf – und auch vor dem ein oder anderen Trash-Hit ist der Gast nicht gefeit. Außerdem finden im Tanzcafé Jenseits regelmäßig Konzerte und Lesungen statt – letztere gerne mit humorvollem Charakter. Neben einer ausladenden Wein- und Cocktailkarte wird ein eigenes Zigarrenmenü gereicht.

Quelle: WienTourismus