Weihnachtliche Spezialitäten aus dem slowenischen Istrien

Funkelndes Lichtermeer: Pirans Tartini-Platz in der Weihnachtszeit / © Portorož & Piran/Jaka Ivančič

Zahlreiche lang ersehnte Winterurlaube müssen in diesem Jahr ausfallen und für einige Weltentdecker steht vielleicht das erste Weihnachtsfest in den eigenen Wänden seit langer Zeit bevor: Die ideale Gelegenheit, um sich ein Stück Sonne und Meer auf die heimische Festtagstafel zu holen. Mit Spezialitäten wie dem Fischgericht Bakala, frittiertem Gebäck wie Hroštole und Fritule sowie Palatschinken mit Refosco träumen sich (Reise-) Hungrige in das slowenische Istrien nach Portorož & Piran und feiern Weihnachten auf mediterrane Art.

Traditionell wird in Portorož & Piran am Tag vor Weihnachten auf Fleisch verzichtet und sich den Weihnachtsvorbereitungen gewidmet. Dabei bereiten die Frauen meist schon am Nachmittag Fritule, die istrische Version des Krapfens, zu, während die Kinder die Krippe aufstellen und den Weihnachtsbaum schmücken. Die Zubereitung des Weihnachtsklassikers Bakala war schon immer Männersache.

Für weißen Bakala werden 500 Gramm Kabeljau oder Stockfisch über Nacht in Wasser eingeweicht und anschließend in Salzwasser gekocht. Die Fisch-Stücke werden schließlich mit Knoblauch-Öl, gehacktem Knoblauch, Petersilie, Salz und Pfeffer zu einem Püree verarbeitet und mit Polenta oder Kohl serviert. Für roten Bakala werden die gekochten Fisch-Stücke zusammen mit Garnelen, einer Zwiebel und drei Knoblauchzehen in Olivenöl angebraten. Danach werden 250 Milliliter Tomatensoße, gehackte Petersilie und etwas von dem Wasser, in dem der Fisch gekocht wurde, hinzugefügt. Nach kurzer Kochzeit wird die Fischspezialität mit Salzkartoffeln, Polenta oder Brot angerichtet. Am besten zu Bakala passt ein Glas der alten Weißweinsorte Malvasia Istriana – sie gehört zu den am häufigsten angebauten Sorten im slowenischen Istrien.

Ebenfalls auf keinem Weihnachtstisch fehlen darf das frittierte Gebäck Hroštole, für das 500 Gramm Mehl mit 100 Gramm Zucker, 50 Milliliter Olivenöl, einem Schnapsglas voll Treberschnaps sowie einer Prise Salz verrührt wird. Der Teig wird anschließend ausgerollt, in Streifen geschnitten und nach Wunsch geformt, bevor er in einer großzügigen Menge Öl frittiert wird. Haben sich die Hroštole goldbraun gefärbt, werden sie aus der Pfanne genommen und mit Puderzucker bestäubt.

Die sonnenverwöhnten Weinberge in Istrien bringen hervorragend kraftvolle Weine hervor und werden von Kennern rund um den Globus geschätzt. So spielt die alte, rote Rebsorte auch die Hauptrolle im Weihnachtsdessert: Für Palatschinken mit Refosco stellen Einheimische zunächst einen klassischen Teig aus Eiern, Salz und Milch her. Wechselweise wird dann Mehl und Refosco hinzugegeben, bis die Masse die richtige Konsistenz bekommt. Für die Füllung werden geriebene Äpfel mit Zimt und Zucker angebraten, bevor die Palatschinken mit Olivenöl in einer Pfanne ausgebacken, mit der Fülling bestrichen und eingerollt werden. Zum Schluss wird ein Refosco-Guss über die Palatschinken gegeben, für den Semmelbrösel zunächst in einer Pfanne mit Butter angebraten werden. Nachdem Vanillezucker hinzugefügt wurde, wird die Mischung mit Refosco übergossen, verrührt und kurz gekocht.

Nach dem Abendessen am 24. Dezember nehmen die Einheimischen traditionell an der Mitternachtsmette in einer der örtlichen Kirchen teil. In den Tagen danach zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar ziehen Sternsinger von Haustür zu Haustür und geben Weihnachtslieder zum Besten. Alle Straßen, Gassen und Plätze erstrahlen in dieser Zeit in einem hellen Lichtermeer und versetzen die Menschen in Weihnachtsstimmung.