Woche der Entscheidung zur Klimapolitik

Anläss­lich der Tagung des Kli­ma­ka­bi­netts am 20. Sep­tem­ber 2019 appel­liert der Flug­ha­fen­ver­band ADV an Union und SPD, die erfor­der­li­chen Rege­lun­gen für den Luft­ver­kehr auf euro­päi­scher Ebene zu ver­an­kern. Wett­be­werbs­ver­zer­rende Allein­gänge durch Steu­er­er­hö­hun­gen füh­ren in die fal­sche Rich­tung.

ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Bei­sel warnt vor Fehl­ent­wick­lun­gen: „Die vor­lie­gen­den Vor­schläge die Luft­ver­kehr­steuer für Inlands­flüge oder – noch viel schlim­mer – sogar für den gesam­ten Euro­pa­ver­kehr zu ver­dop­peln, wäre ein unver­ant­wort­li­cher natio­na­ler Allein­gang:

Unver­ant­wort­lich, weil deut­sche Air­lines und Flug­hä­fen im euro­päi­schen und inter­na­tio­na­len Wett­be­werb mas­siv benach­tei­ligt wer­den. Die Luft­ver­kehr­steuer hat seit 2011 die Schwie­rig­kei­ten deut­scher Car­rier im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb beför­dert. Zahl­rei­che Markt­aus­tritt waren die Folge und haben viele Flug­ha­fen­stand­orte hart getrof­fen. Die Air­lines kön­nen ihre Mehr­kos­ten auf­grund des har­ten Wett­be­werbs nicht an die Rei­sen­den wei­ter­ge­ben. Bereits heute wird die Luft­ver­kehrs­wirt­schaft mit 1,2 Mrd. Euro jähr­lich durch die Luft­ver­kehr­steuer belas­tet.
Deutsch­land wird wei­ter an Kon­nek­ti­vi­tät ver­lie­ren. Air­lines wer­den ihr Ange­bot aus­dün­nen, Fre­quen­zen redu­zie­ren und Rou­ten auf­ge­ben. Dies kön­nen wir uns in Zei­ten sich ver­schlech­tern­der Kon­junk­tur­aus­sich­ten nicht leis­ten. Der Luft­ver­kehr reagiert sehr sen­si­bel auf die Wirt­schafts­lage. Und dies kann sich auch der Fis­kus nicht leis­ten, da den Ein­nah­men Aus­nah­me­aus­fälle an ande­rer Stelle gegen­über­ste­hen.
Kli­ma­po­li­ti­sche Regu­lie­run­gen durch natio­nale Steu­ern und Abga­ben sind öko­lo­gisch und öko­no­misch kon­tra­pro­duk­tiv. Damit las­sen sich Emis­sio­nen des kli­ma­schäd­li­chen Koh­len­di­oxids nicht sen­ken, son­dern schafft nur Ver­kehrs­ver­la­ge­run­gen ins Aus­land, die eine sol­che Belas­tung nicht haben. Der deut­schen Luft­ver­kehrs­wirt­schaft wür­den zudem wei­tere finan­zi­elle Mit­tel für Inves­ti­tio­nen in moderne Flug­zeuge und inno­va­tive kli­ma­schüt­zende Maß­nah­men ent­zo­gen.“
Gleich­zei­tig beklagt der Ver­band, dass vie­len Ent­schei­dungs­trä­gern nicht hin­rei­chend bekannt ist, dass der Luft­ver­kehr bereits seit 2012 als ein­zi­ger Ver­kehrs­trä­ger dem euro­päi­schen Emis­si­ons­han­del unter­liegt. „Wirk­same Maß­nah­men für den Kli­ma­schutz beim Luft­ver­kehr las­sen sich durch markt­ba­sierte Instru­mente zur CO2-Bepreisung umset­zen“, unter­streicht ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Bei­sel.

ADV-Flughäfen haben bereits frühzeitig eine CO2-Minderungsstrategie vorgelegt
Im Juli 2019 haben die ADV-Airports ihre Min­der­stra­te­gie vor­ge­legt und um das 2050-Ziel „Netto Null Emis­sio­nen an deut­schen Flug­hä­fen“ erwei­tert. Im Novem­ber 2018 gaben die Flug­hä­fen bekannt, dass sie eine gemein­same CO2-Reduktion von 50 Pro­zent anstre­ben.

„Das nen­nen wir kli­ma­po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung ohne unsere Auf­gabe als Teil der öffent­li­chen Daseins­vor­sorge zu ver­ges­sen oder eine zwei-Klassen-Mobilität zu för­dern. Kli­ma­schutz ist für uns kein neues Thema, wir sind seit Jah­ren darum bemüht und das mit Erfolg: Von 20102018 konn­ten die Flug­hä­fen ihre Emis­sio­nen bereits um 24 Pro­zent sen­ken“, erklärt Ralph Bei­sel.