Der Meister des Grauens wird 210

Foto: Edgar Allan Poe Museum

Als die Schauspielerin Eliza Arnold Hopkins Poe am 19. Januar 1809 ihren zweiten Sohn Edgar zur Welt brachte, legte sie den Grundstein für das bewegte Leben eines Dichters, dessen Werk bis heute fasziniert und wohlig erschauern lässt. Edgar Poe, der später zusätzlich den Namen seiner Pflegefamilie Allan annahm, gilt wie wenige andere als Meister des Grauens und war einer der bekanntesten Autoren der USA seiner Zeit. Mit „Der Doppelmord in der Rue Morgue“ erfand er die Detektivgeschichte, sein Gedicht „Der Rabe“ ist ein zeitloser Klassiker, der es sogar bis in die Zeichentrickserie „Die Simpsons“ schaffte. Poe, der mit Charles Dickens befreundet war und von Charles Baudelaire übersetzt wurde, inspirierte nicht nur Schriftsteller wie Oscar Wilde, Jules Verne, Arthur Conan Doyle, Franz Kafka und Stephen King, sondern auch Filmschaffende wie Alfred Hitchcock und sogar Musiker wie Claude Debussy und die Beatles.

Auf den Spuren des Dichters in Virginia und Maryland

Mit seiner Pflegefamilie sowie auch später als Erwachsener verbrachte Edgar Allan Poe viele Jahre in Richmond, der Hauptstadt Virginias. Hier, im ältesten Gebäude der Stadt, befindet sich heute das Edgar Allan Poe Museum, das mit zahlreichen Erstausgaben, Fotografien, Bildern und persönlichen Gegenständen des Autors sowie Manuskripten und Briefen über die größte Poe-Sammlung der Welt verfügt. So sind unter anderem sein Jugendbett, sein Spazierstock sowie eine elegante Seidenweste zu sehen, die deutlich macht, wie wichtig Poe trotz seines bescheidenen Einkommens ein gesellschaftsfähiger Auftritt war.

Den 210. Geburtstag von Edgar Allan Poe am 19. Januar 2019 feiert das Museum von 12 bis 24 Uhr mit der weltgrößten Poe-Geburtstagsparty. Musik, Aufführungen, geführte Touren durch das Museum sowie natürlich Geburtstagskuchen sorgen für ein stimmungsvolles Programm. Generell hat das Museum dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 17 Uhr.

Der Mann mit zwei Gräbern

In Baltimore, der größten Stadt Marylands, wohnte Edgar Allan Poe von 1833 bis 1835 mit seiner Tante Maria Clemm und deren Tochter Virginia, die er später auch heiraten sollte. Das heutige Edgar Allan Poe House & Museum ist das älteste von Poe bewohnte Gebäude, das noch erhalten ist. Auch hier sind persönliche Gegenstände des Autors zu besichtigen, zudem informiert das Museum über die Zeit und das Schaffen Poes in der Stadt. Hier wird am 19. Januar 2019 ebenfalls gebührend gefeiert, der fünfte „Annual PoeZella Birthday Bash“ lädt ein zu Lesungen und Ausstellungen lokaler Künstler, auch kulinarische Leckereien werden angeboten. Darüber hinaus hat das Museum donnerstags bis freitags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.

In Baltimore kam Poe schließlich auch im Alter von nur 40 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen zu Tode. Nachdem er verwirrt und verwahrlost auf einer Straße aufgefunden worden war, wurde er in die Universitätsklinik gebracht, wo er einige Tage später jedoch verstarb, ohne dass die Unterlagen des Krankenhauses Aufschluss über mögliche Gründe geben könnten. Ein Gedenkstein erinnert heute an die ursprüngliche Begräbnisstätte des legendären Dichters und Autoren. 1875 wurde der Leichnam umgebettet und mit einem würdigen Grabstein versehen. Auch Poes Ehefrau Virginia wurde nach ihrem Tod an dieser Stelle beerdigt. Beide Gräber befinden sich auf dem Gelände von Westminster Hall in Baltimore.