Warum sich ein Kauf meist nicht lohnt: Der Campervan-Kostenvergleich

Foto: Indie Campers

Mit über 46.000 Neuzulassungen für Freizeitfahrzeuge pro Jahr (ADAC) ist Camping in Deutschland weitaus beliebter, als viele denken. Auf einer Flut an Messen werden jährlich die neuesten Modelle präsentiert. Doch wann lohnt sich ein Kauf, und wann ist es günstiger, einen Campingwagen zu mieten? Indie Campers hat nachgerechnet.

Viele Camping-Enthusiasten stehen jede Saison vor der Frage, ob sie sich einen Campervan oder Campingwagen anschaffen. Doch die Preise solcher Fahrzeuge rangieren von 25.000 bis 40.000 Euro, für die meisten Menschen in Deutschland also fast ein ganzes Netto-Jahresgehalt (Statistisches Bundesamt, 2018). Geht man selbst von der geringsten angenommenen Kaufsumme für einen Neuwagen aus, so lässt sich im Vergleich selbiger oder ein ähnlicher Wagen bei den meisten Anbietern für den selben Preis über ein ganzes Jahr lang mieten.

Wenn es also um die Abwägung zwischen Miete und Kauf geht, stellt sich für potenzielle Käufer hauptsächlich die Frage der Verwendung. Möchte man über mehrere Jahre dauerhaft in einem Campingwagen wohnen, dann kann sich der Kauf lohnen. Im Vergleich zu einem Eigenheim ist der Kauf weitaus günstiger und bringt den Vorteil der Mobilität mit sich. Wer jedoch plant, das Fahrzeug für die Freizeit anzuschaffen, finanziert sich ein teures Hobby. Zum Vergleich: für die durchschnittlichen Mietkosten eines Campervans für viereinhalb Tage lässt sich gerade einmal die Frontstoßstange eines durchschnittlichen Camper-Modells erwerben.

Zu den Kosten eines Erwerbs addieren sich außerdem Steuer, Versicherung, Instandhaltungs-, Stell- und Unterbringungskosten. Und für all jene, die mit ihrem Camper gerne ins Ausland fahren möchten, kommt meist noch eine Urlaubsversicherung dazu. All dies sind Kosten, die Mietwagen nicht verursachen. Anbieter wie Indie Campers haben so etwa beim Mietpreis zum Beispiel eine Pannenhilfe vor Ort bereits mitinbegriffen.

Trotzdem kaufen weiterhin jährlich tausende Deutsche Campingwägen, der Verband der deutschen Caravaning Industrie, CIVD, sprach 2017 gar von einer Rekordnachfrage im Inland. Der vermeintliche Trick: Viele Käufer erwerben ihr Fahrzeug in der Absicht, es nach einer gewissen Zeit wieder zu verkaufen. Doch das stellt sich oft als erheblich teurer heraus als angenommen. Schäden sind meist nicht ohne Selbstbeteiligung abgedeckt, und der Wertverlust eines Campingwagens kann bereits nach einem Jahr bis zu 30 Prozent vom Kaufpreis betragen. Dazu kommen die mitunter hohen Unterhaltskosten, sodass am Ende ein Großteil der Gesamtinvestition bei einem Verkauf nicht wieder eingenommen werden kann. Summa Summarum lohnt es sich für die meisten Camper also eher, ein entsprechendes Fahrzeug zu mieten. Wer dennoch weiterhin darüber nachdenkt, einen Camper zu kaufen, sollte sich genau überlegen wie – und wie lange er plant, den Wagen zu nutzen.

Quelle: Indie Campers