Zentralamerika mit den Augen der Einheimischen sehen

Die Kombination aus Kultur und Abenteuer beim “Community-based tourism” verspricht nicht nur einmalige Begegnungen mit Land und Leuten – Reisende tun auch etwas Gutes für die Umwelt. Besonders die lokalen Gemeinschaften profitieren von den Einnahmen aus den privat geführten Touren und Unterkünften, da sie die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen finanzieren. Gleichzeitig soll auf diese Weise die Lebensqualität der Bevölkerung langfristig verbessert sowie das natürliche und kulturelle Erbe erhalten werden.

Gemeindebasierter Tourismus findet abseits der Massen statt. Zwischen weiten Kaffeeplantagen, üppigen Regenwäldern und Kolonialstädten sind Reisende zu Besuch bei den Einwohnern Zentralamerikas. Dort werden sie in die Bräuche und Traditionen der präkolumbianischen Zeit eingeführt, erleben die lebendige Kultur der Mayas und lernen den Alltag der lokalen Dorfbewohner kennen.

Abwechslungsreiche Angebote lokaler Gemeinschaften findet man unter anderem in Panama. Neben dem 3.475 Meter hohen Vulkan Baru, im Hochland der Provinz Chiriquí, liegt die Kaffeeroute (Circuit del Café). Sie verbindet die Gastronomie, Geschichte, Natur und Kultur der Region. Auf der Route, zu der insgesamt 18 Fincas gehören, können Kaffeeliebhaber den Prozess von der Aussaat über die Ernte bis hin zur Röstung hautnah miterleben. Im Anschluss genießen die Besucher in gemeinsamer Runde eine Tasse des preisgekrönten Kaffees “El Geisha”. Wer sich weniger für das koffeinhaltige Getränk interessiert, kann stattdessen in der Region auf Vogelbeobachtungen, Wandertouren oder Bootsfahrten gehen.

Wer tiefer in die ethnische Kultur der Indigenas eintauchen möchte, sollte die Gemeinde Emberá Querá im Süden des Landes besuchen. Dort leben die gerade mal 60 Einwohner in mit Palmblätter gedeckten Häusern auf Stelzen. Gästen bieten sie Wanderungen sowie eine Einführung in die Fertigung traditioneller Kunsthandwerke und Webereien an. Besucher, die eine Nacht in einem traditionellen Haus verbringen möchten, erleben am Abend eine Aufführung mit ritueller Musik und Volkstanz in den traditionellen Kleidern der Indigenas, den “Polleras”.

Die Kultur im nördlich von Panama angrenzenden Costa Rica ist mindestens genauso einzigartig und facettenreich wie die Natur. Verschiedenste Einflüsse – von dem mittelamerikanischen Norden bis zum kolumbianisch-panamaischen Süden – vereinen sich in zahlreichen Ethnien im Land. Die Kleinste unter ihnen ist das indigene Volk der Malekus. Sie leben in Guatuso, im Norden des Landes, und laden Touristen ein, mehr über ihr Brauchtum zu erfahren: von der Lehre ihrer eigenen Sprache, über die Fertigung ihres Kunsthandwerks, traditionelle Tänze am Lagerfeuer bis hin zu ihrer jahrtausendalten kulinarischen Küche. Eins der Highlights ist der Genuss von “Aiqui Líca” – ein auf Mais, Wasser und Zucker basierendes traditionelles Getränk.

Weiter im Norden gelegen wartet Guatemala mit einem weiteren besonderen Erlebnis in der Natur: dem “Corazón del Bosque” (dt.: Herz des Waldes) in Sololá. Das Naturschutzgebiet, etwa drei Stunden nördlich von Guatemala-Stadt, setzt auf nachhaltigen Tourismus. Genächtigt wird hier entweder in Ecolodges oder unter freiem Himmel im Zelt nach einer der traditionellen Maya-Zeremonien. Für Besucher dieser Region lohnt sich auch ein Stopp in Sololá: dort kann man auf die Suche nach Heilpflanzen gehen oder die “Sierra de los Chuchumatanes”, die sogenannte Vorkammer des Himmels, erkunden.

Wem das noch nicht genug ist, der reist in das 23 Kilometer nördlich von Tikal gelegene Uaxacatun. Die archäologische Stätte ist eine der wichtigsten Maya-Biosphärenreservate – nicht zuletzt aufgrund der strategisch günstigen Lage im Herzen des späteren Maya-Reiches. Besucher werden hier von den Familien im Dorf durch die original erhaltene pyramidenartige Ruinenstätte geführt und erhalten dabei weitere Informationen zur Historie sowie zur Bedeutung der Inschriften und Wandmalereien.

Mit 53 Millionen Einwohnern auf einer Gesamtfläche von 571.142 Quadratkilometern nehmen die Länder Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama gerade einmal ein Prozent der Erdoberfläche ein. Zugleich gilt Zentralamerika als eine der Regionen mit der höchsten Biodiversität weltweit. Über 550 Naturschutzschutzgebiete erstrecken sich über 25 Prozent der Landesfläche der gesamten Region. Nicht zuletzt die einmalige Lage zwischen Nord- und Südamerika trägt dazu bei, dass die sieben Staaten insgesamt acht Prozent der biologischen Vielfalt der Welt beheimaten und das zweitgrößte Riffsystem der Erde direkt vor den Toren Zentralamerikas zu finden ist. Doch nicht nur Flora und Fauna, sondern auch der kulturelle Reichtum trägt zur Anziehungskraft der sieben Länder entscheidend bei. Mehr als 25 indigene Völker, traditionelle Tänze, imposante Kolonialbauten, geheimnisvolle Maya-Stätten sowie international renommierte Schriftsteller sind Teil der Magie einer ganzen Region.

Quelle: Central America Tourism Agency