Schwimmtauchen: Hier trifft Florida auf Griechenland

Griechenland und Florida – Wie passt das denn zusammen?  Wer eine Antwort auf diese Frage sucht, sollte einen Abstecher nach Tarpon Springs in der Region St. Pete/Clearwater machen. Denn in dem 20.000-Einwohner-Städtchen an Floridas Westküste ist der Anteil griechisch stämmiger Bewohner so hoch wie sonst nirgends in den USA. Auch griechische Traditionen und Bräuche werden hier gelebt.  Eines der beliebtesten traditionellen Feste ist das Tauchen nach dem weißen Kreuz, das jedes Jahr zum Dreikönigsfest am 6. Januar zelebriert wird.  

Dreikönigsfest begeistert jährlich mit zeremoniellem Tauchwettkampf

Bis zu 50.000 Besucher kommen zu dem Dreikönigsfest in die Gemeinde Tarpon Springs, darunter viele griechisch stämmige Amerikaner aus den gesamten USA. Im Mittelpunkt der traditionellen Feierlichkeit steht ein Tauchwettkampf, bei dem junge Männer ein weißes Kreuz aus den Tiefen des Wassers heraufholen müssen. Es heißt, dem Finder beschere dies ein Jahr voller Glück. Zahlreiche Jungen fiebern dem Fest jahrelang entgegen, bis sie alt genug sind, um auch an der besonderen Mutprobe teilzunehmen. Die Prozedur ist jedes Jahr gleich: Nach der Morgenmesse in der griechisch-orthodoxen Kathedrale St. Nicholas folgt eine Prozession zum Fluss Spring Bayou, in den das weiße Kreuz geworfen wird. Die jungen Männer rennen von der Kirche aus zum Fluss, erklimmen ihre Boote und stürzen sich von diesen kopfüber ins Wasser. Nun müssen sich die Teilnehmer beeilen: Denn nur der schnellste Taucher wird das berüchtigte Kreuz ergattern können. Der Finder wird anschließend von den anwesenden Geistlichen gesegnet und bei Livemusik und einem großen Festessen von der Gemeinde gefeiert. Das Dreikönigsfest, auch Epiphaniasfest genannt, mit seinen spirituellen und unterhaltsamen Programmelementen dauert insgesamt drei Tage.  

Welthauptstadt des Schwammtauchens

Während des Dreikönigsfests können Besucher die tiefen griechischen Wurzeln der Gemeinde auf besondere Weise erleben. Die meisten der 20.000 Einwohner von Tarpon Springs haben zumindest Vorfahren aus Griechenland. Der Ort ist somit die Gemeinde mit dem höchsten prozentualen Anteil griechisch stämmiger Bewohner in den USA. Dies liegt vor allem an der Zucht der Badeschwämme. Seit dem Jahr 1890 kamen Schwammtaucher von den griechischen Dodekanes-Inseln und aus Chalkidiki nach Tarpon Springs. So wurde die kleine Gemeinde Anfang des 20. Jahrhunderts zur Welthauptstadt der Schwammfischerei. Jeder zweite Naturschwamm, der in Europa verkauft wurde, kam aus Tarpon Springs. Die Hauptattraktion der Stadt sind seither die berühmten Sponge Docks am Anclote River. Zwar gingen zahlreiche üppige Schwammfelder 1947 durch einen Krankheitsbefall zugrunde, sodass das damit verbundene Geschäft zusammenbrach, mithilfe synthetischer Schwammfelder bekam die Industrie jedoch neuen Aufschwung. Auch wenn der Industriezweig seine einstige Bedeutung nicht zurückgewinnen konnte, ist das Schwammtauchen heute besonders für Touristen ein besonderes Highlight. In der Spongeorama Sponge Factory können Besucher Schwämme, Badeprodukte und Souvenirs jeglicher Art ergattern und Schwammtaucher in ihren beeindruckenden Anzügen bei ihrer Arbeit beobachten.