The Beaches of Fort Myers & Sanibel: Ureinwohner, Erfinder und Geister

Die Ferien komplett am Strand verbringen war gestern. Heute ist Urlaub mit Mehrwert angesagt – auch in einem tropischen Inselparadies wie The Beaches of Fort Myers & Sanibel im Südwesten Floridas. Nicht umsonst gehört die Region zu einer Lieblingsdestination der Deutschen. Schließlich lässt sich hier ein Erholungsurlaub an den breiten, weißen Sandstränden bestens mit Einblicken in die bewegte Historie der Gegend verbinden. Vielfältige Besichtigungstouren entführen in die Vergangenheit, wobei sowohl Liebhaber der neueren Geschichte als auch Fans der Calusa Ureinwohner auf ihre Kosten kommen.

Blechliesel, Banyanbaum und Betonpool
So können sie sich vom Geist großer Erfinder wie Thomas Alva Edison inspirieren lassen oder Henry Fords berühmte Erfindung, die „Tin Lizzy“, aus nächster Nähe betrachten. Bei der „Blechliesel“ handelt es sich um das Modell T von Henry Ford. Letzteres wurde zwischen 1908 und 1927 in den USA produziert und war lange Zeit das meistverkaufte Automobil der Welt. Doch bei der Besichtigung der Winterresidenz des Automobilherstellers können sich die Besucher nicht nur auf seltene Wagen aus der Ford-Produktion freuen, sondern auch Privates aus dem Leben seines Freundes und Nachbarn Thomas Alva Edison erfahren.

Beispielsweise von seiner Frau Mina, die auf dem Anwesen ein Swimming-Pool aus Beton bauen ließ. Edison selbst soll diesen nie genutzt haben, aber sein Laboratorium umso mehr. Dieses ist heute noch so eingerichtet, als könnte der Erfinder gleich mit seiner Arbeit beginnen. Insgesamt soll Edison fast 1.100 Patente seiner Entdeckungen angemeldet haben. Daneben hat er aber auch Zeit gefunden, um sich auf dem rund 14 Hektar großen Anwesen um die Gärten zu kümmern. Ein besonderes Highlight ist der rund 120 Meter hohe Banyanbaum. Dieser bedeckt heute mit seinen Luftwurzeln eine Fläche von circa 4.000 Quadratmetern und ist der größte seiner Art auf dem US-amerikanischen Festland.

Die Häuser von Edison und Ford gehören zu den Top-Attraktionen von Fort Myers und Sanibel Island. Führungen durch die beiden Winteranwesen werden zweimal pro Woche auch auf Deutsch angeboten. Wer sich nicht einer Gruppe anschließen möchte, kann diese mit dem Audio Player auf eigene Faust entdecken. Mehr Informationen unter www.edisonfordwinterestates.org.

Von Muschelhügel und komplexen Wassersystemen
Lange vor Edison und Ford lebten jedoch die Calusas in der Gegend von Fort Myers und Sanibel. Die Geschichte des Indianer-Stammes reicht tausende von Jahre zurück und ist eher ungewöhnlich. Denn die Calusas hatten eine komplexe Kultur entwickelt, die überwiegend auf Fischerei ausgerichtet war.

Sie besaßen ein zweistufiges Gesellschaftsklassensystem, gruben Kanäle und arbeiteten an der Konstruktion riesiger, komplexer Muschelanlagen und Wassersysteme. Noch heute kann man ein Beispiel davon an der Mound Key State Archaeological Site besichtigen Die gesamte rund 50.000 Quadratmeter große Insel besteht aus Muschelschalen, die von Calusa-Ureinwohnern weggeworfen wurden; Wasserhöfe, Kanäle und Muschelhügel durchziehen die Fläche. Es wird vermutet, dass es sich bei Mound Key um die einstige Hauptstadt der Calusas handelte. www.floridastateparks.org

Pineland ist eine weitere archäologische Stätte, die über 1.500 Jahre lang von den Calusa-Ureinwohnern bewohnt wurde. Heute steht hier das Randell Research Center. Das Forschungszentrum ist Treffpunkt von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt, die die Muschelhügel und die Überreste vieler Jahrhunderte indianischen Dorflebens analysieren. Das Randell Research Center bietet Führungen zu Fuß für den Calusa Heritage Trail (Kulturpfad) und darüber hinaus auch Kajaktouren durch das Gebiet an. Denn auf dem rund 300 Kilometer langen Great Calusa Blueway kann man auf den Spuren der Indianer paddeln. Der Trail ist für alle Leistungslevels geeignet. Beschilderung sowie GPS leiten die Entdecker entlang der Wasserwege, wo sie verschiedene Vogelarten, Seekühe, Delphine und Alligatoren sehen können. Entlang der Trails gibt es auch Campingplätze, Parks, Bootsanbieter, Restaurants, Unterkünfte und andere Attraktionen. Karten stehen unter www.calusablueway.com zum Download bereit. Weitere Infos zum Research Center unter www.flmnh.ufl.edu/rrc.

Sekten und Spukgeschichten
Auch historische Kuriosiäten sind in der Gegend um Fort Myers zu finden, z.B. im Koreshan State Historic Site. Die Anlage beheimatet die Überreste einer religiösen Kommune, die von Dr. Cyrus Teed, dem Gründer der Koreshan Unity, im späten 18. Jahrhundert aufgebaut wurde. Teed alias Koresh zog damals hier mit seinem Gefolge ein, wo er eine utopische Gesellschaft für Millionen von Siedlern aufbauen wollte – jedoch erreichte er sein Ziel nicht. Heute stehen noch 13 der ursprünglichen 60 Gebäude, unter anderem auch das Zuhause von Cyrus Teed. Ein Globus stellt den Glauben der Koreshan da: Eine hohle Kugel, auf deren Innenfläche die Menschen leben und auf das Solarsystem im inneren Zentrum blicken – wie in einer Muschel. Die Anlage ist geöffnet. www.floridastateparks.org/koreshan.

Keine Sekte dafür aber allerlei Spukgeschichten stehen bei einer abendlichen Geistertour durch die Altstadt von Fort Myers auf dem Programm. Während eines 90-minütige Spaziergangs, der vom historischen Veranstalter True Tours angeboten wird, können Interessierte die dunkle Seite des Ortes erleben, Gruselfaktor inklusive. Weitere Führungen, die sich mit der Historie der Region beschäftigen gibt es unter www.truetours.net.

Quelle: Lee County Fort Myers & Sanibel